Grundsätzliches zur „Kirchlichen Bildungsarbeit“
Inhaltsverzeichnis
- Das Recht auf Bildung ist die Grundlage für mitschöpfendes Handeln
- Die Bildung Einzelner wirkt sich in der Gesellschaft aus
- Die Auseinandersetzung mit Herausforderungen bildet
- Die Bildungsbemühungen einzelner beleben die Gemeinde
- Die kirchliche Bildungsarbeit ermöglicht und prägt die Interaktion
- Die Bildungsarbeit muss die Lebensart der Zeit berücksichtigen
Das Recht auf Bildung ist die Grundlage für mitschöpfendes Handeln
Das allgemeine Priestertum der Gläubigen umschreibt die Bedeutung jedes einzelnen Christen als Geschöpf Gottes. Er soll schöpferisches Wesen sein und als Ebenbild Gottes agieren. Deshalb muss die protestantische Erwachsenenbildung die Förderung und Entwicklung jedes einzelnen Gemeindegliedes in das Zentrum ihrer Bemühungen stellen. Sie unterstützt die Kompetenzen der an Bildung interessierten und schafft Raum für ihre Anliegen.
Die Bildung Einzelner wirkt sich in der Gesellschaft aus
In der Nachfolge Jesu erweist sich das Leben und Wirken des einzelnen auch als Lebenschance für den Nächsten und die Schöpfung Gottes insgesamt. Erfülltes Leben geschieht im partnerschaftlichen Kontakt, dem Dialog mit den Nächsten, die in unser Blickfeld geraten.
Die Auseinandersetzung mit Herausforderungen bildet
Bildung geschieht und wächst in der Auseinandersetzung mit Fragen, die als persönliche Herausforderung erlebt und angenommen werden. Zufriedenheit und Stolz erleben die diejenigen, die aus eigener Kraft Ziele erreicht, durch ihren persönlichen Einsatz zur Bewältigung von Problemen beigetragen haben. Die Souveränität des Handelns erweist sich darin, selbst zu entscheiden, ob man Problemlösungen auf eigenen Wegen oder mit Expertenrat anstrebt.
Die Bildungsbemühungen einzelner beleben die Gemeinde
Kirchliche Bildungsarbeit fördert das Voranschreiten im Entwickeln von Fertigkeiten, Kenntnissen und Gefühlen der Gemeindeglieder. Sie bietet die Auseinandersetzung mit Fragen des Glaubens und der Möglichkeiten des Zusammenwirkens in der Gemeinde an. Dies macht die Gemeinde zum Lebensraum vielfältiger sozialer und geistlicher Kontakte und zum Erprobungsort für handwerkliche und intellektuelle Vorhaben.
Die kirchliche Bildungsarbeit ermöglicht und prägt die Interaktion
Kirchliche Bildungsarbeit fördert die faire Interaktion und würdigt das Bemühen jedes Einzelnen als Teil der lebendigen und vielgestaltigen Gemeinde. Sie stellt ihre personellen und sächlichen Ressourcen in den Dienst der zu gestaltenden Vorhaben und bietet den Beteiligten Arbeitsformen und Perspektiven an, die dem Selbstverständnis kirchlicher Erwachsenenbildung entsprechen. Sie stiftet Kontakte zwischen Menschen, die sich in unserer ausdifferenzierten Welt ohne die Unterstützung kirchlicher Bildungsarbeit nicht hätten treffen können.
Die Bildungsarbeit muss die Lebensart der Zeit berücksichtigen
Selbstbewusste Individualität und die Sehnsucht nach Gemeinschaft können in der Bildungsarbeit in ihrer guten Spannung erlebt werden, wenn zeitlich begrenzte Projekte angestoßen werden und die Chancen der Kontaktaufnahme unter unterschiedlichen Fragestellungen mit neuen Partnern immer wieder ermöglicht werden. Auch die Formen der Darstellung von Ergebnissen müssen selbstverständlich vom persönlichen Einbringen in die Gemeinde bis zur Präsentation im Internet reichen.
Dieter Zorbach, Bornich