Limes-Rundwanderweg Dornholzhausen – Mühlbachtal – Geisig ca. 7,5 km)

Nach einer ausgedehnten Sommerpause lade ich euch heute zur September-Wanderung ein, die uns zurückführt in die Kelten- und Römerzeit (Hügelgräber, Limes), das Mittelalter (Dornholzhausen, Bopparder Pfad) und die frühe Neuzeit (Bergbau im Mühlbachtal).

Wir treffen uns am Samstag, den 15. Sept. um 11:00 Uhr auf dem Parkplatz am Friedhof von Dornholzhausen. Wir folgen dem Limes-Wanderweg ein kurzes Stück nach Norden bis zum Waldrand. Hier ist der Limesgraben und -wall auch noch in der Feldflur sehr gut erhalten, was sonst sehr selten der Fall ist. Die Strecke im Wald bei Dornholzhausen gehört zu den am besten erhaltenen Limesabschnitten überhaupt. 

Am Waldrand machen wir einen kleinen Abstecher zu einem vorgeschichtlichen Grabhügelfeld im Wald aus der Zeit der Kelten, ca. 500 vor Chr. Wenn wir auf dem nächsten Weg nach rechts abbiegen, befinden wir uns auf einem Weg, der uns bei dem Wachtposten 2/13 durch den Limes führt. Erdhügel und Mauerreste des Wachtpostens sind noch gut sichtbar. 

Wir gehen weiter geradeaus, überqueren die Straße nach Dessighofen und erreichen durch das freie Feld Dornholzhausen.
Auf dem Vorplatz der Kirche von Dornholzhausen wurde 1883 zum 400. Todestag von Martin Luther, Reformator der evangelischen Kirche, eine Eiche gepflanzt. Die Eiche, die sozusagen im 20. Jahrhundert das Ortsbild mit ihrer prächtigen Krone geprägt hat, musste jedoch aus Krankheitsgründen (Pilzbefall im Wurzelbereich) 2004 gefällt werden. Die ehemals prächtige Krone war zu diesem Zeitpunkt fast völlig abgestorben. Seitens der Kirchen- und Ortsgemeinde überlegte man jedoch, wie man den weiteren Bezug zu der Gedenkeiche und zu Martin Luther erhalten könnte. Die Idee, aus dem Stamm eine Skulptur zu schaffen, die Lebensstationen von Martin Luther aufzeigt, fand unter den Entscheidungsträgem schnell Zustimmung. Mit Arne Wilhelm aus Bettendorf fand man einen Schnitzkünstler, der schon im Vorfeld zu diesem Werk eine Vielzahl solcher Skulpturen mit seiner Motorsäge geschaffen hatte. So konnte man nach dreimonatiger Arbeitszeit von Arne Wilhelm die Luther Skulptur am Erntedankfest am 02.10.2005 der Öffentlichkeit übergeben. ... http://www.dornholzhausen-rhein-lahn.de/index.htm

Von Dornholzhausen führt der Weg zunächst über den Hang des Graubachtales. Wir verlassen den Wanderweg und machen einen kurzen  Abstecher zum Bopparder Pfad.
Mollenhauer, Rolf: Der Bopparder Pfad. … Der Ursprung dieser Bezeichnung tritt erstmalig in den Gemarkungen Dessighofen und Geisig auf und ist von da an bis zu den rechtsrheinischen Höhen zu verfolgen. Er kam aus ostnordöstlicher Richtung, überquerte zwischen Neumühle und Augustinermühle den Mühlbach und kreuzte beim Römerturm (Wp. 2/14) den Limes. Hier teilte sich der Weg, um auf verschiedenen Trassen dem Rhein und der unteren Lahn zuzustreben. … Eine gewisse Bedeutung dürfte der Weg ab dem Hochmittelalter als Pilgerpfad gehabt haben … als Teilstück eines der längsten europäischen Pilgerwege, … der Weg der Jakobspilger nach Santiago de Compostela zu der Grabstelle des Apostels Jakobus d. Ä. Dieser Weg verlief von Danzig kommend über Magdeburg, Kassel, Marburg zum Rhein, der im Bereich Boppard/Koblenz überschritten wurde, um dann auf den Höhen des Hunsrück Richtung Trier und von dort über die Grenze, quer durch Frankreich nach Nordspanien zu führen. … Aus: Rhein-Lahn-Kreis: Heimatjahrbuch, 1999, S. 151-154. 

Wir gehen wieder zurück auf den Rundwanderweg und folgen ihm in das romantische Mühlbachtal. Wir kommen dann in einen Bereich, wo noch Spuren des ehemaligen Bergbaus zu sehen sind. Im 16. Jahrhundert waren dort Blei, Silber und Zink abgebaut und verhüttet worden. Kurz vor der Rauschenmühle kommen wir an einen Steg über den Mühlbach. Würden wir ihn überschreiten, befänden wir uns auf dem Mühlbachwanderweg. 

Unser Rundwanderweg trifft oberhalb der Käsmühle auf den Limeswanderweg aus Richtung Berg. Er führt am linken Mühlbachhang aufwärts in Richtung Geisig. Die Schleife zum Neubaugebiet von Geisig kürzen wir ab und laufen direkt nach Norden zum Waldrand und anschließend durch die Feldflur von Geisig bergauf mit schöner Aussicht auf Geisig und im Hintergrund das Mühlbachtal und Marienfels. An der Landstraße von Geisig nach Dessighofen erreichen wir eine Schutzhütte. Nach einigen Metern des Weges auf der Straße treten wir in den Fichtenwald ein, in dem auch der Limes wieder als lang gezogener Erdwall zu erkennen ist. 
Der Limeswanderweg führt dann in die „Wolfskaut“.  Am Rand zur Landstraße befindetsich ein Aussichtpunkt mit Hinweistafel, einer rekonstruierten Palisadenwand und einer Ruhebank. Wir genießen den weiten Blick über den Taunus in Richtung Süden. Am Rande des Fichtenwaldes und nahe dem Buchen-Altholzbestand finden wir die Reste des ehemaligen römischen Wachtpostens 2/14. Er  ist in 2007 restauriert worden und aus mehreren Gründen besonders interessant. Zum einen steht er fast in gerader Linie im Verlauf des Limesgrabens und nicht, wie sonst üblich, in einigen Metern Entfernung vom Limes. Dies ist durch seine besondere Funktion als Kontrollstelle für einen Durchfahrtsweg durch den Limes zu erklären. Es führen noch heute gut sichtbar mehrere Hohlwege an diese Stelle. Zudem ist der Limes am Turm auf einer Länge von 17 m für den Durchgang unterbrochen. Dieser Durchfahrtsweg ist vermutlich der Bopparder Pfad, wie wir von Rolf Mollenhauer erfahren haben. 

Vom WP 2/14 führt der Weg am Limes entlang zurück zu unserem Parkplatz am Friedhof von Dornholzhausen. Am Waldrand befindet sich ein Aussichts­punkt mit Hinweistafel, einer rekonstruierten Palisadenwand und einer Ruhebank.
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Infos

Am 15.09.18, 11:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Dornholzhausen, Friedhof
Anmeldung erforderlich