Geschichte erwandern: Auf der Rheinschleife bei Filsen

Das Dorf Filsen liegt malerisch gegenüber der Stadt Boppard in der großen Rheinschleife. Diese Lage dürfte sicherlich für die Entstehung des Ortes wichtig gewesen sein, denn Filsen und Boppard waren seit Menschengedenken bis ins 19. Jahrhundert politisch, wirtschaftlich und kirchlich eng miteinander verbunden. Die geografische Lage macht es möglich, den eigentlich als Streckenwanderung ausgelegten Rheinsteig als Rundwanderung zu erkunden.  
Wir wandern auf dem Rheinsteig, der uns auf kleinen Pfaden durch ein schönes Waldgebiet oberhalb von Osterspai und unterhalb der Burg Liebeneck zu den Hängen der Gaßlei und des Rothenbergs führt. Später verlassen wir den Wald und laufen dann auf einem breiteren Weg durch schöne Streuobstwiesen mit herrlichen Ausblicken hinunter nach Filsen.
Filsen wurde als Vilze 1230 erstmals urkundlich erwähnt. Filsen war zunächst Teil des Bopparder Reiches. Als die freie Reichsstadt Boppard im Jahr 1327 ihre Reichsunmittelbarkeit verlor und durch König Heinrich VII. an seinen Bruder, den Erzbischof Balduin von Trier, verpfändet wurde, gelangte Filsen ebenfalls an das Kurfürstentum. Bis 1792 gehörte Filsen dem Amt Boppard im Kurfürstentum Trier an. Durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803 kam Filsen zu Nassau-Weilburg. 
Sehenswert in Filsen sind die vielen Fachwerkbauten, besonders die „Wachport“. 
Das alte Rathaus von Filsen wurde 1611 über einem mittelalterlichen Tor der ehemaligen Ortsbefestigung, der sogenannten Wachport (auch Altes Tor genannt), errichtet. An das alte Bruchsteinwerk des Torbogens ist das ehemalige Gemeindebackhaus angebaut. Auf der Plattform, zu der eine breite Steintreppe hinaufführte, stand einst der Nachtwächter. In der Wohnung über dem Torbogen wohnte der Dorfschullehrer. Der Rathaussaal im 2. Stock war bis 1881 Schulsaal, dahinter befand sich das Gemeindearchiv. 1879 wurde der Bau der Kirche St. Margaretha im gotischen Stil abgeschlossen, die die alte, Sankt Gallus geweihte Kirche, ersetzte. 
Wir gehen denselben Weg aus Filsen hinaus bis wir uns wieder auf dem Rheinsteig befinden. Jetzt muss Höhe gewonnen werden: der steile Aufstieg zum Lieswald, zur Filsener Lei, vorbei am Bopparder Kreuz (genannt das Schwedenkreuz).  Dieses Kreuz erinnert an das Bopparder Reich im Mittelalter und den Bopparder Krieg 1497
Der Pfad verläuft parallel zum Rhein, entlang der Hangkante vorbei an vielen Aussichtspunkten auf die unter uns liegenden Rheinkrümmungen.  Am liebsten möchten wir alle paar Meter stehen bleiben und diese atemberaubende Blicke auf den kurvenreichen Rhein genießen. Die Gemeinde Kamp-Bornhofen hat den Verlauf des Höhenweges nach Filsen bereits vor Jahren zum Naturlehrpfad gemacht, über den das Symbol einer Eidechse leitet. 
An der Rosenlei verlassen wir den Rheinsteig und gehen auf einem Pfad zur Domäne Marienberg. 
Ab jetzt laufen wir auf dem Rheinhöhenweg, der hier gleichzeitig ein Teil des Rhein-Caminos ist, dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Kurz vor unserem Ziel, dem Wanderparkplatz, besuchen wir die Florianshütte und genießen ein letztes Mal die schöne Aussicht. 
Projektbetreuerin Beate Lindenfeld, Tel. 06772-8564 oder 089-80075911

Infos

Am 19.05.18, 11:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Osterspai, Wanderparkplatz "Alter Ellig", unterhalb der Florianshütte
Anmeldung nicht nötig
Zeitgeschichte, Geschichte, Länderkunde